Power Napping
Ein Nickerchen wirkt Wunder
Power Napping
Ein Nickerchen wirkt Wunder
Um es gleich vorwegzunehmen: Power Napping hat nichts mit Büroschlaf zu tun. Das Minischläfchen nach dem Mittagessen ist kurz, effektiv und macht schlappe Mitarbeiter wieder munter.
„Ein kurzes Nickerchen von wenigen Minuten hat einen unglaublichen Erholungseffekt“, sagt Michael Wiegand, Leiter des schlafmedizinischen Zentrums am Klinikum rechts der Isar in München. Menschen, die das Bedürfnis haben, mittags ein Schläfchen zu halten, könnten durch einen Power Nap ihre Leistungsfähigkeit steigern.
Doch der Psychologieprofessor warnt vor zu langen Ruhepausen. Alles über 20 Minuten führe dazu, dass sich der Körper auf Schlafen einstelle. Mitarbeiter fühlten sich danach eher müder als erholter.
http://www.focus.de/jobs/berufsalltag/video_aid_139814.html
Power-Napping
Nickerchen am Arbeitsplatz
Das beliebte Mittagsschläfchen gewinnt auch in deutschen Unternehmen immer mehr an Akzeptanz. Aus gutem Grund: Es steigert das Leistungsvermögen.
In zehn Minuten den Akku aufladen
Schlafen am Arbeitsplatz – das ist in den meisten Unternehmen tabu. Wer im Büro um die Mittagszeit ein Nickerchen hält, gilt als faul und riskiert wegen Arbeitsverweigerung seine Kündigung. Seit einigen Jahren gewinnt die in Südeuropa so beliebte Siesta allerdings auch in Deutschland an Akzeptanz. Immer mehr Arbeitgeber dulden die Auszeit nicht nur, sondern fördern sie sogar – indem sie für ihre Beschäftigten Ruheräume zur Regeneration einrichten.
Offenbar spreche sich allmählich herum, dass ein Mittagsschlaf nicht nur das persönliche Befinden verbessere, sondern sich auch positiv auf das Leistungsvermögen auswirke, erklärt Jürgen Zulley, Schlafforscher am Universitäts- und Bezirksklinikum Regensburg. Denn das Nickerchen zur Tagesmitte entspreche ganz einfach dem biologischen Rhythmus. „Ganz unabhängig von den Mahlzeiten steuern wir zur Mittagszeit ein Leistungstief an“, erläutert der Schlafexperte. Vermeiden lässt sich dieser Durchhänger praktisch nicht. Aber mit einer kurzen Auszeit kann man den Akku wieder effektiv aufladen.
Mittagsschläfchen senkt Infarktrisiko
Dies belegten in der Vergangenheit nach Angaben von Zulley zahlreiche Studien, darunter eine US-amerikanische, wonach die Leistungsfähigkeit nach einem kurzen Nickerchen um rund 35 Prozent ansteigt. Und gesund sei es auch: Laut einer griechischen Studie sinke das Herzinfarktrisiko um 37 Prozent. In den USA ist man daher auch schon deutlich weiter, was die Akzeptanz von mittäglichen Ruhepausen angeht. Sogenannte Chill-out-Räume und futuristisch anmutende Schlafkapseln gehören in den dortigen Unternehmen längst zur Normalität, um Arbeitnehmern ihr wohlverdientes Power-Napping zu ermöglichen. Denn schließlich zahlen sich die kreativen Pausen mit erhöhter Produktivität und damit in barer Münze aus.
„Der optimale Mittagsschlaf dauert zehn Minuten“, berichtet Zulley. Auf ein oder zwei Minuten mehr kommt es zwar nicht an, doch länger als eine halbe Stunde sollte man keinesfalls schlummern. Andernfalls gerate man in eine Tiefschlafphase und wache nicht angenehm erholt, sondern müde und schlaftrunken auf. Überhaupt rät der Experte, sich nicht ins Bett oder auf ein Sofa zu legen, da dies ein Versinken im Tiefschlaf eher fördere. Besser seien Bürostühle mit bequemer Kopfstütze, auf denen man sich für ein paar Minuten zurücklehnen kann. „Man muss nicht schlafen“, betont Zulley. So hätten die Studien auch gezeigt, dass bewusstes Abschalten mit geschlossenen Augen ausreiche, um den Erholungseffekt zu bewirken.
leo/ddp
Schlaf, Kollege, schlaf
Wer schläft, sündigt nicht und arbeitet anschließend effektiver: Schlafkugeln und Ruheräume laden Mitarbeiter zum Meeting mit Morpheus ein.
Wer mittags 20 Minuten ruht, muss sich nicht mehr verstecken. Experten wissen schon lange, dass ein Nickerchen gut für die Leistung ist und vor Krankheiten schützt. Laut einer Studie der Harvard-Universität Boston steigern 20 Minuten Mittagsschlaf die Leistungsfähigkeit um bis zu 30 Prozent. Gleichzeitig vermindert ein regelmäßiges Mittagsschläfchen das Risiko, an Herz-Kreislaufkrankheiten zu sterben. Das fanden griechische Forscher heraus, die über sechs Jahre die gesundheitsfördernde Wirkung von Power-Napping an 20 000 Probanden erforschten.
Träumen im Empire State Building
Dennoch hielten sich deutsche Unternehmen bislang zurück und gönnten ihren Angestellten nach dem Mittagessen höchstens eine Tasse Kaffee. In den USA praktizieren Mitarbeiter dagegen das Power-Napping schon seit einigen Jahren. Gestresste Manager können beispielsweise seit 2003 im Empire State Building, an der Wall Street und am Flughafen Vancouver futuristisch anmutende Schlafsessel, so genannte Pods, mieten. Nach dem Einstieg in die halb offene Kugel verstellt der Benutzer je nach Wunsch die Neigung, um seinen Rücken zu entlasten. Über Kopfhörer wird leise Entspannungsmusik eingespielt, eine abgedunkelte Blende schützt vor Blicken. Nach 20 Minuten beendet sanftes Vibrieren den Schlaf.
Diesen Trend will Pascal Burger, Vertriebsleiter Metronaps Europa, auch in Deutschland etablieren: „Die Firmen erkennen, dass die Leistung der Angestellten durch Power-Napping gesteigert werden kann. Wir vermieten unsere Pods bereits an Großunternehmen in Deutschland, aber auch in der Schweiz und England.“
30 Minuten reichen
Dass eine kurze Siesta die Arbeitsfähigkeit fördert, bestätigt auch Jürgen Zulley, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums der Universität Regensburg: „Mitarbeiter brauchen Pausen, um mehr leisten zu können. In der Ruhephase speichert das Gehirn Informationen ab, die es dann wieder besser abrufen kann.“ Länger als eine halbe Stunde sollte eine Siesta jedoch nicht dauern, so Zulley weiter. Dann setze bei den meisten die Tiefschlafphase ein, aus der man nur sehr schwer wieder erwache.
Unternehmen wie die Consol Software GmbH München haben den Trend erkannt und gönnen ihren Mitarbeitern Ruhephasen: „Innerhalb der nächsten Monate wollen wir in unserem Unternehmen einen Entspannungsraum einrichten. Der Wunsch kam explizit von unseren Mitarbeitern“, so eine Firmensprecherin.
Weg vom Stechuhr-Denken
Für Schlafforscher Zulley hat sich der Mittagsschlaf allerdings bis jetzt in zu wenigen Firmen durchgesetzt: „Das Problem für viele Unternehmen ist, die Ruhephasen in den Arbeitsalltag zu integrieren. Hier muss man weg vom Stechuhr-Denken.“
Work-Life-Balance
Wenn Stress krank macht (Focus Online)
Für viele ist der Arbeitsalltag mit Stress vollgepackt: Termindruck, Streit mit Kollegen, unzufriedene Kunden oder Angst um den Job. Wer nicht rechtzeitig die Notbremse zieht, gefährdet seine Gesundheit.
Immer mehr Menschen kommen durch ihren Beruf aus dem seelischen Gleichgewicht. Die heutigen Arbeitsbedingungen mit ihrem hohen Tempo, der wachsenden Arbeitsdichte, den hohen Anforderungen an Flexibilität und sozialen Fähigkeiten sind sowohl bei Arbeitern als auch bei Akademikern häufig Auslöser für Erschöpfungskrankheiten bis hin zur Depression. Laut Weltgesundheitsorganisation wird die Depression im Jahr 2030 diejenige Krankheit sein, die die Menschen nach Aids am meisten belastet.
Grund genug, vorzusorgen, denn es liegt an jedem selbst, sich von den Strapazen nicht auffressen zu lassen. Hans-Peter Unger, Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie der Asklepios Klinik Hamburg-Harburg, erklärt in seinem Buch „Bevor der Job krank macht“, warum und wie uns Arbeit krank machen kann, was die Auslöser dafür sind und wie man sich vor Burnout und Co effektiv schützt.
Regenerationsphasen sind lebenswichtig
Stress ist eigentlich etwas völlig Normales, wir erleben ihn täglich. Unger zieht eine Parallele zur Reaktionsgeschwindigkeit in Gefahrensituationen: Müssen wir mit dem Auto eine Vollbremsung machen und kommen nur knapp vor einem Fußgänger zum Stehen, kommt der Körper blitzschnell auf Hochtouren: Das Herz beginnt zu wummern, der Blutdruck steigt, die Atmung wird rascher. Nach dem Schreck normalisieren sich die Körperfunktionen langsam wieder. Ähnlich ist es beim Stress, auch wenn die körperlichen Auswirkungen nicht so stark spürbar sind. Wichtig ist nur: Ob bei Arbeitsstress oder Gefahr, der Körper braucht anschließend Erholung.
Hält eine Belastung dauerhaft an, stellt sich der Köper nach und nach auf das hohe Leistungsniveau ein. Das kann im Extremfall krank machen. Irgendwann kommt die seelische und physische Erschöpfung. Folge: Man ist anfälliger für Infekte, Depressionen, Tinnitus bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall. Bis es wirklich so weit ist, gibt der Körper vielfältige Warnsignale. „Als Erstes stellen sich eigentlich immer Schlafstörungen ein, Magen-, Kopf- oder Bauchschmerzen. Man hat das Gefühl, gedanklich eingeengt und energielos zu sein“, so Unger. Auch Reizbarkeit, schnelle Kränkung und Konzentrationsstörungen gehören zu den Anzeichen. „Unser Stressbewältigungspotenzial ist für Dauerstress nicht geeignet“, so der Psychiater.
Mittwoch, 18. Februar 200908